Wandern im Pott

Wandern im Pott
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Wetter
Getz sind wer in Spanien. Ich bin ja schon paar Jahr weck vonne Maloche, abber die Anne erst getz. Da wollten wer datt erste Mal im Winter schönet Wetter. Du glaups et fast nich, morgens um 09:00 Uhr da knallt der Lorenz schon vonnen blauen Himmel. Wolken suchse vergebens. Datt ist ja gut für de Pschüche und für de Knochen auch.

Wandern
Und wandern kannze hier, davon träumße nur. Ganz nah hasse hier die Berge und auffe andern Seite datt Meer. Wenne an datt Meer geß, sieße immer die Berge und wenne inne Berge geß, sieße fast immer datt Meer. Manchma mausse dich dafür abber umdrehn. Nur hinter den Berg kannze datt Meer nich sehn.

Danksagung
Bei einen Wanderweg hasse sogar 2000 Stufen, wenne hoch geß. Die Stufen warn vonne Mauren gebaut worden. Die Mauren haben hier früher ma gewohnt. Aber datt is schon lange her. So lange, datt da keiner mer von lebt. Abber die Stufen giptet immer noch. Und für datt Wandern, da sind die ne große Hilfe. Da sach ich nur danke anne Mauren. Ach nee, wenn datt hier noch paar Nachkommen vonne Mauren lesen, will ich die nich aufn Schlips treten. Deshalb sach ich lieber Danke anne Maurerinnen und Maurer.

Körperpflege
Weil wir aufm Campingplatz sind, gehn wer für datt Brausebad inne Kaue, wie aufn Pütt früher. Nur datt datt hier viel sauberer is, noch sauberer wie inne weiße Kaue. Und die Klamotten musse auch nich anne Kette hochziehn. Wir nehmen dann immer so Kauenlatschen mit, weil wer nich mitte nackte Mauken da stehen wollen. Nich weil ett kalt is, aber wegen die Keime und die Bezillen und so.

Einkaufen
Einkaufen kannze hier auch gut. Hier hasse alle Supermärkte, die’e von zuhause kennz. In datt deutsche Eck kannze sogar Deutschet kaufen. Da gipptet sogar Weißwürste. Dazu musse aber en Stück fahren, so 15 km. Datt ham wer uns ma angekuckt. Gezz hatten wer aber die Kauenlatschen nach datt Brausebad auffet Rollo vonne Ladefläche von den Pickup gelecht. Für zu trocknen inne Sonne. Die sind mitgefahrn. Aber nich alle. Als wer an datt deutsche Eck ankamen, war schon ein Kauenlatschen von mir ausgestiegen.  

Hilfsbereitschaft
Gezz war guter Rat teuer. Erst ham wer versucht neue Latschen zu kaufen. Datt ging aber nich, weil die Spanier alle so kleine Füße ham. Da kam mich nammittags ne gute Idee. Auffe Hinfahrt ham wer anne Schnellstraße in kurze Abstände nette, junge Mädels gesehen. Wohl wegen datt schöne Wetter hatten die alle ganz kurze Röcke und knappe Oberteile an. Paar davon hatten Stühle, paar standen. Ich glaub ja, datt die sonne Art Verkehrszählung machen.
 
Ich hatte gedacht, wenn die jeden Tach da stehn, kannze die ma fragen, ob eine den verschwundenen Kauenlatschen gefunden hat. Dabei hatte ich vergessen, datt die ja nich deutsch sprechen können. Aber mitte Hände und mitte Füße fragte ich eine nach den Kauenlatschen. Datt irritierte die und ich versuchte et mit Badeschlappen. Gezz wurde die richtich giftich und schickte mich weck. Dabei hatt ich se doch garnix getan. Nachher hatte ich überlegt, dasse vielleicht doch etwas deutsch konnte und datt mit Kauen und Schlappen falsch gedeutet hat.
 
Datt war schomma nix und die andern Mädels hatte ich dann nich mehr gefracht. Den Kauenlatschen, der noch bei uns is, hab ich gezz in ein klenes Olivenbäumken auf unsere Parzelle gehängt. Nee, nich datt ich denk datt da ein zweiter wächst. Aber ich hab schon von Tiere gehört, die vonne Besitzer ausgesetzt wurden und über hunderte Kilometer zurückgefunden ham. Und datt, obwohl die ja wissen müssen, datt die nicht gewollt sind. Mein Kauenlatschen kann eigentlich nich datt Gefühl haben, datt ich ihn nich will.

Tierwelt
Inne Berge giptet auch Tiere. Sogar die Spuren vonne Wildschweine findesse da.  Dann giptet noch die iberischen Steinböcke, aber die sieße auch nich. Aber ne Ziegenherde mit ihren alten Hirten, die ham wer ma, ganz oben aufn Berch, getroffen. Einma ham wer ma ne Stelle gesehn, die ganz zertrampelt war. Datt war nur ne kleine Fläche. Nich mehr als zwei Quadratmeter. Die Spurn warn noch ganz frisch. Datt war, glaub ich, die seltene, gemeine Costa Blanca Flamencoziege, die da geübt hatte. Da musse auch viel geschwitzt haben, denn datt roch noch nach sie. Schade, datt wer nich bissken früher vorbeikamen, datt hätten wer uns gerne ma bekuckt.

Restaurants
Neulich warn wer mitte Freunde, die hier wohnen auf ne Tour inne Berge. Datt ging auf Straßen mit viele enge Kurven durch viele enge Täler bis zu son Stausee. Da war auch son Dorf mit viele Andenkenläden. Als wer dat allet bekuckt hatten, hatten wer auch Hunger. Gezz wollten wer aber nich hier essen gehn und fuhrn zurück. Da sahn wer ein Restaurant, datt hatte ne schöne Terrasse. Da ham wer uns inne Sonne hingesetzt und konnten bis auf dat Meer runter kucken. Da gab datt son Menü zu Essen, watt man sich aussuchen konnte. Ich hatte datt Kaninchen in Knoblauch ausgesucht, watt auch lecker war. Aber nachher fielet mir ein, datt et in Spanien ganz viele herrenlose Katzen gipt.

Verpflegung
Inne ersten Tage, da hatte ich mich noch nich anne spanische Kost gewöhnt. Da giptet ja viel mit datt Olivenöl. Datt brachte natürlich in mein Verdauungstrakt einiges zum Rutschen. Datt bedeutet, datt ich durch en Reisigbündel hätte kacken können. Gezz musse abber, wenne nachen Lokus gehen wills, sonne Geheimnummer mitte Tasten eintippen. Aber die hatte ich noch nich im Kopp. Ich wieder zurück zum Camper für aufn Zettel zu kucken und wieder los. Gut datt datt nur en kurzen Weg war. Gerade noch ma gut gegangen. Bloß datt Kloopapier war nich wie sonst. Diesma warn datt so ganz schmale Rollen und datt war auch nich perforiert. Datt war nich leicht anzuwenden. Als ich datt allet überstanden hatte, ging ich nache Anmeldung für ne Gasflasche zu tauschen. Datt musse hier sofort bezahlen. Dann kresse auch son Bon ausgedruckt. Datt war auf ein Blatt Kloopapier gedruckt. Datt lach daran, datt die viel neuet Personal hatten. Da hatte einer sich vertan und die Rolle für datt Kloo mitte Rolle für de Kasse verwechselt. Datt war aber nich so schlimm, weil die datt datt nächste Mal schon wieder im Griff hatten.

Pflanzen
Am zweiten Weihnachstach da ham wer schon nen blühendet Mandelbäumken gesehen. Gezz hab ich ja inne Volksschule gesacht gekrecht, datt datt nur mitte Bienen geht. Nämlich datt die Biene nach den Herr Mandel fliegt und, weil die son klebrigen Hintern hat, von den datt Pulver da dran kleben bleibt. Damit fliegt die dann nach Frau Mandoline, wo datt Pulver dann runter fällt vom Hintern. Dann geht datt mit datt Blühen los. Gezz giptet abber auch Bienen wo der Hintern nich klebrig is. Für die gipptet inne Bäume gehängte Flaschen mit ne süße, klebrige Flüssigkeit. Da stippen die erst mitten Hintern ein, damit datt auch schön klebt. Gezz flíegen se nach‘n Herr Mandel hin und dann nach Frau Mandoline. Aber datt muss auch noch ne andere Möglichkeit geben wie Mandel und Mandoline zusammenkommen. Bienen hab‘n wer nämlich noch keine gesehen.

Gasverbrauch
Wenne die Leute frachs wo et watt fürn Haushalt oder watt technischet zu kaufen gippt, schicken se dich nach’n Chinesen hin. Den kennse alle. Da kresse allet watt du dich nur denken kannz, nur nich Kauenlatschen in meine Größe. Is ja auch klar, weil die Chinesen nämlich noch keinere Füße als Spanier ham. Als wir da so nachn Schnäppchen gesucht ham, hab ich da en kleinen Fernseher gefunden, der wa ganz billig. Nur Batterien brauchse dafür. Gezz ham die für datt Wochenende gesacht, datt datt kälter wird. Aber inne Kaue auf den Campingplatz is datt immer schön muckelich. Gezz happ ich gedacht, datt man sich mit son kleinen Fernseher inne Kabine vonne Kaue zurückziehen kann für de Serie mitte Camper zu kucken. Da brauchse nämlich kein eigenet Gas für de Heizung. Mitte Ohrhörer von den Fernseher würde datt garkein störn. Da nimmße noch son Sixpack mit und machset dich gemütlich. Und nah bei datt Kloo bisse auch. Da hatten wer dann zwei vonne Fernseher gekauft. Gezz müssen wer aber los, „Die Camper“ fängt gezz an.

Kaue
Die Kaue is datt Gebäude, woe en Brausebad nehmen kannz. Wennze reinkomms giptet paar Spülsteine. Die Kabinen, für datt Brausebad zu nehmen, hasse ganz hinten. Auch hasse noch die Kabinen für datt Zeuch, watt den Körper verlassen muss. Da datt bei die meisten morgens is, musse Glück ham, wenne noch ne Kabine kress. Inne ersten Tage hier hatte ich vermutet, datt datt Kabinen vonne Piepschau sind. Weil in fast alle Kabinen hatt ich nur son Stöhnen gehört. In paar Kabinen hat sich datt angehört, wie die Maschine inne Eisdiele, wo die Sahne rauskommt. Aus noch ne andere Kabine kamen Geräusche wie vonne Espressomaschine. Datt konnt ich mir noch nich erklären. Gezz kuckte schon der Star außen Kasten, weshalb ich nich warten konnte. Gut datt die hier anne Ecke auch so Hundetüten ham. Schnell eine rausgezogen und app hinter de Hecke.

Aeolus
Vielleicht weiß nich jeder watt datt iss. Datt iss nämlich der Gott der Winde, der auf eine Insel wohnt. Da hat den ma der Odysseus besucht, mit en Segelschiff. Weil die sich ganz gut vertragen hatten, hat der den Odysseus ein Schlauch geschenkt. In den Schlauch hatte der Aeolus alle Sorten Winde eingesperrt. Als der Odysseus nach Hause segeln wollte, hat der nur ne schöne Brise für datt Segeln aus den Schlauch rausgelassen und ab ging die Reise. Ob der Aeolus auch für die Körperwinde zuständig ist, datt weiß ich nich. Watt ich aber weiß, iss datt die schonma ganz schebbich riechen. Weil datt so iss, will keiner die dann aussen Schlauch lassen. Und genau datt is ganz verkehrt. Wenne die Winde immer einsperrß, dann sind die nach ne Zeit abgestanden und fangen datt Riechen an. Datt iss wie wenne aussen Fahrradschlauch die alte Luft rauslässt für den Reifen zu wechseln. Täte man die Luft jeden Tach wechseln, würd die auch nich riechen. Gezz is en Fahrradschlauch nur fast 2,3 m lang und der Schlauch der durch den Körper geht ungefähr 7 m. Gezz weiße warum die Winde aussen Fahrradschlauch nich so schebbich riechen wie aussen Körperschlauch. Sieße getz ein warumme den Körperschlauch nich verschließen sollz, wenne die Winde nicht später noch brauchs, wie der Odysseus damals.
 
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